Wohnen ist ein Menschenrecht!

13.09.23, 15:35
Nina Louis

Wohnen ist ein Menschenrecht – und trotzdem waren in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 mehr als 78.000 Menschen wohnungslos. Allein in Düsseldorf waren es 3.648, 239 von ihnen lebten auf der Straße. „Hinter diesen Zahlen stehen bewegende, teils schockierende Schicksale“, sagt Johannes Böttgenbach, Leiter der Wohnungslosenhilfe im Caritasverband Düsseldorf. „Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter und kann jeden treffen: Zum Beispiel Menschen, die aufgrund von Erkrankungen, schweren Schicksalsschlägen oder Suchterkrankungen in die Armut gerutscht sind. Aber auch Berufstätige mit normalem Einkommen haben es extrem schwer, bei den sehr hohen Mietpreisen in Düsseldorf eine bezahlbare Wohnung zu finden. Das Thema Wohnungsnot ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen." Die Politik müsse dringend handeln, um Wohnungslosigkeit zu verhindern und wirksame Maßnahmen einleiten, um die Mietpreisdynamik einzudämmen.“

Am gestrigen Tag der Wohnungslosen machte deshalb der Caritasverband Düsseldorf gemeinsam mit Vertretern von aXept!, der Diakonie, der franzfreunde und des SKM gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit mobil: Auf dem Schadowplatz errichteten sie ein „Wohnzimmer“, in dem als geladener Gast auch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller Platz nahm. Dort stellte er sich den Fragen der Gastgeber und ihren Forderungen an die Politik, die sie öffentlich zur Sprache brachten:

Forderungen an die Politik in Düsseldorf: 

— Zugang zur Gesundheit für wohnungslose Menschen 

— Tagesaufenthalt in der Notschlafstelle Graf-Adolf-Straße 

— Barrierefreiheit in Notschlafstellen und Tagesaufenthalten 

— Sozialräumliche Differenzierung der Kosten der Unterkunft 

— Richtwerte statt Höchstwerte bei Kosten der Unterkunft 

— Vermeidung von Bodenspekulation 

— Umwandlung von ordnungsrechtlichen Unterkünften in Sozialwohnungen 

— Milieuschutzsatzung zur Verhinderung einer Gentrifizierung 

— Umsetzung des Handlungskonzeptes „Zukunft Wohnen Düsseldorf“ 

 

Forderungen an das Land Nordrhein-Westfalen und den Bund: 

— Verstetigung der Landesinitiative zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit „Endlich ein Zuhause“ 

— Aktive soziale Wohnungsbaupolitik 

— Bau von 100.000 Sozialwohnungen jährlich (Koalitionsvertrag) 

— Weiterentwicklung der Mietpreisbremse 

— Schaffung eines gemeinnützigen Wohnungsbausektor 

— Ermöglichung der Grundstücksvergabe als Konzeptvergabe zu günstigen Preisen für Genossenschaften und gemeinnützige Organisationen 

Der Caritasverband Düsseldorf setzt sich schon seit Jahren dafür ein, dass der Mietmarkt im Bestand erhalten bleibt. Für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen bietet der Caritasverband ein breites Spektrum an Unterstützung an – von Beratung im Wohnungsnotfall bis hin zu Streetwork, ambulant betreutem Wohnen und dem Übergangswohnheim Don Bosco Haus. Weitere Informationen sind auf der Website des Caritasverbandes Düsseldorf erhältlich.